Wing Chun Dao

Wing Chun als Innere Kampfkunst!

Was andere noch "entwickeln" wollen, ist bereits fertig...

Traditionelle Kampfkunst und moderne Selbstverteidigung

Wing Chun als traditionelle Kampfkunst…

Die historischen Ursprünge des Wing Chun-Stils liegen weitgehend im Dunkeln, doch gibt es Vermutungen darüber, dass diese Kampfkunst etwa 300 Jahre alt ist. Die Legende des Wing Chun erzählt die Geschichte der ersten Schülerin Yim Wing Chun, nach der später dieser neue Kung Fu-Stil benannt wurde. Doch diese Legende kann historisch nicht belegt werden, ebenso wenig wie andere Theorien über die Entstehung dieses Stils.

Dennoch gibt es eine gemeinsame Grundlage der sog. „Inneren Kampfkünste“, zu denen Wing Chun gezählt werden muss. Die „Inneren Kampfkünste“ Chinas basieren auf der Philosophie des Daoismus, deren Kern die Lehre von Yin und Yang ist.

Die Yin und Yang-Lehre ist seit Jahrtausenden bekannt und bereits im „Buch der Wandlungen“ um etwa 800 v. Chr. enthalten. Im Buch der Wandlungen sind sog. Trigramme enthalten, die eine differenzierte Darstellung des Yin und Yang ist. Man kann die älteste Darstellung der Acht Trigramme auf eine Zeit um 1100 v. Chr. datieren.

Als dann später der Daoismus zu einem umfangreichen philosophischen System wurde, wurde die Yin und Yang-Lehre seitdem zu einem festen Bestandteil der chinesischen Kultur, der Philosophie, der Heilkunst, der Alchemie und nicht zuletzt der Kampfkünste. Dies geschah in einer Zeit, bevor die jeweiligen Kampfkunststile in ihrer heutigen Form existierten.

In den Kampfkünsten werden die „Acht Trigramme“, auch die „Acht Pforten“ (Ba Gua) genannt, die einzelnen Grundtechniken entsprechen. Sie haben also einen konkreten Bezug zur menschlichen Bewegung.

Für den Wing Chun-Stil habe ich entdeckt, dass die Acht Trigramme einzelne Grundtechniken unseres Stils darstellen. Diese Entdeckung ist nue und ist der wesentliche Unterschied unserer Schule zu anderen „moderneren“ Wing Chun-Anbietern.

Die „Acht Pforten“ zeigen in Acht Trigrammen ein differenziertes Yin und Yang, dass in einer einzelnen Bewegung wieder erkannt werden kann. Sie stellen ein universales Bewegungsprinzip in der Kampfkunst dar, das bereits vor etwa 3000 Jahren in den Acht Trigrammen festgehalten wurde.

Ihre Entschlüsselung im Wing Chun-Stil basiert auf verschiedenen Konzepten der Inneren Kampfkünste, die in Ihrer Kombination die Acht Trigramme erklären.

Sie basiert auf den Grundlagen der chinesischen Heil- und Bewegungskunst des Qi Gong, den Theorien von „Himmel, Erde und Mensch“, dem „Yin und Yang“, den „Fünf Elementen“ und den „Sechs Harmonien“. Diese Theorien sind grundlegend für die „Inneren Kampfkünste.

Wing Chun als Kung Fu-Stil wird traditionell nicht zu den “Inneren Kampfkünsten” gerechnet, die vor allem auf die Entwicklung des “Ch´i” wert legen. Dieser Aspekt scheint in der Weiterverbreitung des Wing Chun verlorgen gegangen zu sein, obwohl auch in der Überlieferung der Prinzipien geschrieben steht: “Sammle das Ch´i im Unterbauch (Dantien) und verteile die Stärke in alle Gliedmaßen!” Moderne Varianten des Wing Chun leugnen immer noch die Existenz der “Inneren Kraft”, unterrichten diese nicht, oder versuchen seit einigen Jahren, Wing Chun wieder zu einer “Inneren Kunst” zu machen – allerdings mit mäßigem Erfolg.

Mit der Entdeckung der „Acht Pforten“ im Wing Chun können wir das Wing Chun auf die Ursprünge des Daoismus zurückführen und können die Entwicklung der “Inneren Kraft” in unserer Methode unseren Schülern erklären. Daher ist Wing Chun eine traditionelle “Innere Kampfkunst.!

… und moderne Selbstverteidigung!

Wing Chun ist wohl der effektivste Kung Fu-Stil für die Selbstverteidigung. Viele Wing Chun-Meister legen Wert auf die Feststellung, dass Wing Chun eine rationale, effektive und wissenschaftliche Kampfkunst ist. Diese wird definiert „als praktisches Mittel zur Selbstverteidigung ohne Waffen.“

In der daoistischen Philosophie soll optimale Kampfkunst im Einklang mit dem „Dao“ des Menschen stehen, im Einklang mit der Natur des Menschen. Das Ziel der inneren Kampfkünste ist die Entwicklung von „Jin“, der inneren Kraft, die auch die „wesentliche Kraft“ genannt wird. Durch die Entwicklung der „inneren Kraft“ wird die Grundlage für eine effektive Kampfkunst geschaffen, in der Körper und Geist als Einheit zusammen.wirken.

Eine Kampfkunst, die eine außerordentliche Effektivität für sich beansprucht, äußere Faktoren wie z.B. die eigene Körpergröße und die Größe des Angreifers, die Geschwindigkeit, Distanz, Härte und Richtung eines Angriffes berücksichtigen, damit sie als eine “vollständige Kampfkunst” bezeichnet werden kann.

Man geht immer davon aus, dass ein Angreifer hinsichtlich Geschwindigkeit, Kraft, Körpergewicht und durch den Überraschungseffekt im Vorteil ist. Eine optimale Kampfkunst sollte also für diese Problematik eine Lösung kennen und vor allem für kleinere und schwächere Personen funktional sein.

Dies bedeutet, dass eine Kampftechnik im Einklang mit der Anatomie des Menschen stehen soll und die Gesetzmäßigkeiten des Ausnutzens von Kraft kennt. Sie soll eine/n Kämpfer/in in die Lage versetzen, die Kraft des Gegners zu nutzen und gegen ihn zu verwenden.

Dafür ist das richtige Verständnis und die Erforschung des eigenen Körpers nötig, um das Wissen zu erlangen, wie man ihn richtig einsetzt. Eine Methode, die dieses spezielle Wissen vermittelt, und dies in kurzer Zeit, ist eine gute Methode. Wasser ist in der daoistischen Philosophie das Element, dass diese Fähigkeit beschreibt. Es ist das Symbol für die flexible Anpassungsfähigkeit an einen Gegner, mit der das „Weiche“ das „Harte“ besiegt werden kann. Ein anderes Beispiel dafür ist der Bambus, der sich im Wind beugt, aber dennoch nicht bricht, und sich wieder aufrichtet, sobald der Sturm vorbei ist.

Die Basis für die „Innere Kraft“ ist eine gute Körperhaltung und die präzise Koordination für die bestmögliche Körpermechanik, in der der Körper flexibel und anpassungsfähig an die Situation wird. Jede Handbewegung („Technik“) soll die optimale Kraftaufnahme in einem bestimmten Winkel ermöglichen. Die Effektivität des Wing Chun basiert auf den ihm zugrunde liegenden Prinzipien und dem Wissen um die Funktionsweise der anatomischen Körpermechanik in den einzelnen Techniken.

Daoisten waren und sind Naturphilosophen, die durch Beobachtung der Natur Erkenntnisse über das Leben und dessen Gesetzmässigkeiten gewonnen haben. GemAufgrund der eigenen Erfahrungen und durch Beobachten der Vorgänge im Training wird das gewonnene Wissen ständig von den Schülern überprüft und auf die eigenen Gegebenheiten angepaßt. Insofern ist die Überprüfbarkeit und die Wiederholbarkeit der Ergebnisse im Training ist “Wissenschaft”!

Ein Lernprozeß für die Bewußtwerdung dessen, wie das Zusammenspiel von Körper, Geist und Wahrnehmung funktioniert und verbessert werden kann. Für eine effektive Kampfkunst ein ganz wesentlicher Aspekt, da im Ernstfall die eigene Kampfkunst auch funktionieren soll.

Daher ist Wing Chun traditionelle Kampfkunst. Moderne Selbstverteidigung deswegen, weil Wing Chun immer wieder im Hier und Jetzt neu entdeckt und angewendet wird. Die anatomischen Gesetzmäßigkeiten menschlicher Bewegung sind immer noch dieselben wie vor 3000 Jahren, als das Prinzip in den Acht Pforten aufgezeichnet wurde. Heutzutage kann jede/r diese Prinzipien erproben, testen, überprüfen und wiederholen – was die Grundlage ist für wissenschaftliche empirische Forschung. Jede/r kann dieses Prinzip auf seine eigene Körpermechanik anpassen.

Deswegen ist Wing Chun eine rationale und wissenschaftliche Methode der Selbstverteidigung, in der Tradition und Wissenschaft zu einer Einheit werden.