Was andere noch "entwickeln" wollen, ist bereits fertig...
Das Verbands-Logo
Das Logo für Wing Chun Dao ist für unser Netzwerk gestaltet worden und soll für den Verband unser Erkennungszeichen sein.
Ursprünglich war die Idee eines neuen Verbandes bereits 2006 in Kooperation mit Samuel Kwok entstanden. Nach der Trennung von Master Kwok habe ich mich entschieden, diese Idee eigenständig weiter zu führen.
Das Dao ist die Lehre von Yin-Yang. Die Entschlüsselung der Acht Pforten im Wing Chun ist ein Aspekt, der über das hinausgeht, was ich von meinem ehemaligen Sifu gelernt habe. Dies ist der Aspekt unseres Wing Chun, der uns von allen anderen Anbietern von Wing Tsun, Wing Chun, VingTsun etc.. unterscheidet.
Von daher war es folgerichtig, den ursprünglich gewählten Namen „Ip Man Wing Chun“ nach der Entdeckung der Acht Pforten im Jahre 2014 in Wing Chun Dao zu ändern, unabhängig zu werden und auf dem eigenen Weg weiter zu gehen.
Das Logo des Verbandes soll verschiedene Aspekte verdeutlichen, die ich hier kurz darstellen möchte:
Der Kreis ist in der asiatischen Lebensphilosophie, im Taoismus und Buddhismus, das Symbol für das Absolute, das Dao, aus dem jegliche Existenz hervor geht und aus dem die Gegensätze in der Welt, das Yin und Yang entstehen. Der Kreis des Logos ist das Zeichen für die Philosophie der Kampfkunst und für unser Bemühen, durch unser Training in der Kampfkunst uns selbst, das Leben und die Natur besser zu verstehen und uns durch das Training der Kampfkunst zu vervollkommnen.
Der Kreis steht auch für das Erlernen des Wing Chun in der Praxis: Unsere Ausbildung ist traditionell darauf ausgelegt, dass der gesamte Wing Chun-Stil Ip Man´s mit seinen sechs Formen in etwa 3 – 4 Jahren gelernt werden kann. Man sagt, dass man anschließend beginnt, sein eigenes Wing Chun zu entwickeln und zu verfeinern. Man kommt also am Abschluss der Ausbildung wieder vorne an und fängt an, alles zu wiederholen und immer wieder neu zu betrachten, ähnlich wie der Lauf der Jahreszeiten und die Wiederkehr der immer gleichen Abfolge, die dennoch nie dieselbe ist wie vorher. Die kreisförmige Betrachtung des Lernprozesses im Wing Chun ist der Grund für seine Effektivität.
In linear aufgebauten Marketing-Systemen (und deren Graduierungssystemen) hat man in 30 Jahren – durch Stufen mit Pflichtwartezeit das System EINMAL GELERNT, in dieser Zeit hat man in einem kreisförmigen Konzept das System bereits 8 – 10-MAL WIEDERHOLT! Der Kreis ist dem Lauf der Natur näher als künstlich geschaffene „Systeme“..
Der Kreis steht demnach auch für unser Bemühen, durch die Kampfkunst weiter zu lernen, einen offenen „Anfänger“-Geist zu bewahren, mit dem wir dem Leben und unseren Mitmenschen begegnen.
Für mich und unser Netzwerk ist der Kreis also das Zeichen für die Kampfkunst-Philosophie im Allgemeinen und für die gelebte Verbandswirklichkeit.
Natürlich gibt es immer viel zu lernen, Ideen zu entwickeln, Wissen auszutauschen und Methoden und Konzepte weiter zu entwickeln. Und wir wissen, dass wir trotz unseres Strebens nach Perfektion in unserer Kampfkunst und auch in dem Bemühen, bessere Menschen zu werden, immer unvollkommen sind. Diese Unvollkommenheit wird im Logo durch den kleinen Riss im Kreis angedeutet. Wir sind menschliche Wesen mit vielen Schwächen und Stärken, die uns – einmal mehr, einmal weniger – im Leben, im Training oder im Geschäft behindern oder uns voranbringen. Fehler und Schwächen in der Struktur – der kleine Riss im Kreis- sind Teil des Weges und genau die Elemente, die wir mit beständiger Übung und Wiederholung irgendwann meistern.
Die Kampfkunst war und ist für mich der Weg, auf den ich mich, damals vor 35 Jahren eher zufällig, begeben hatte, um mich selbst besser zu verstehen und weiter zu entwickeln. Einige Jahre später kam ich vom Karate zum Wing Chun (1992), und auf diesem Weg bin ich geblieben. Das Leben selbst hat mich dahin geführt, wo ich nun stehe, obwohl ich bereits mehrfach an dem Punkt war, die Kampfkunst aufzugeben.
Deswegen hab ich das Männchen mit der klassischen Tan Sao-Position aus der Siu Lim Tao für das Logo gewählt. Kung Fu ist immer abhängig von dem, der es betreibt, Phasen im Leben ändern sich, manchmal ist der Weg gerade und manchmal geht man Umwege. Der Mensch wählt seinen Weg, daher ist „Kung Fu“ ohne den Menschen im Zentrum ohne Bedeutung.
Tan Sao ist eine ganz charakteristische Handtechnik des Wing Chun und den Unterschied zu anderen Kampfkünsten wohl am besten charakterisiert.
Der senkrechte Schriftzug links neben dem Tan Sao – Männchen bedeutet „Wing Chun Dao” – „Der Weg des Ewigen Frühlings“.
Damit unterscheiden wir uns von der herkömmlichen Lesart „Schöner Frühling“, wie es in der überlieferten Legende wieder gegeben ist.
Dieser Schriftzug unterstreicht den Anspruch, den ursprünglichen Wing Chun-Stil als „Innere Kampfkunst“ – im Einklang mit der menschlichen Anatomie zu unterrichten. Dadurch wird bestmögliche und ganzheitliche Bewegung, Effizienz und Flexibilität in der Selbstverteidigung erreicht und gleichzeitig Gelenk- und Energie-schonende Bewegung im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit und Praktikabilität des Wing Chun in höherem Alter erreicht. Der korrekte Umgang mit der Energie, der inneren und der äußeren des Gegners ist das Ziel des Wing Chun.
Dies zu erreichen, nennt man „Ewiger Frühling“. Ohne dies ist es nur „Wenig Tauglich“!