Was andere noch "entwickeln" wollen, ist bereits fertig...
Traditionell gab es in Wing Chun nur eine Unterscheidung zwischen Schüler, Lehrer und Meistern. Wing Chun ist ein sehr kompakter Kung Fu-Stil mit nur sechs Bewegungsformen, im Vergleich zu anderen Stilen mit 20 oder mehr verschiedenen Formen.
In den Bewegungsformen steckt das überlieferte Wissen und die Entwicklungsgeschichte einer Kampfkunst, in denen die korrekte Körpermechanik der einzelnen Techniken und in der Folge die Wing Chun-Prinzipien der Selbstverteidigung unterrichtet werden: Die Formen sind der Lehrplan des Wing Chun.
Das gesamte Wing Chun-System kann nach unserem Standard in einem Umfang von etwa 200 bis 220 Stunden erlernt werden.
Für jede der sechs Bewegungsformen haben wir eine Lernstufe, in denen begleitend zu der jeweiligen Form auch die Grundschule als auch entsprechende Parnteranwendungen unterrichtet werden. Diese einzelnen Lernstufen sind wiederum unterteilt in die Formen, die Grundschule und die Partnerformen und die Theorie. Je nach den Inhalten in einer Stufe variiert der Umfang der Lernstunden in einer Stufe. Die Stufen orientieren sich am Aufbau des eigenen Kung Fu-Stils: Für jede zu lernende Form eine neue Stufe.
Da es keinen einheitlichen Qualitätsstandard in Wing Chun gibt, haben die unterschiedlichen Verbände unterschiedliche Graduierungssysteme etabliert. Es gibt in der „reformierten Richtung“ einen Unterrichtsstandard, in denen für die ersten beiden Formen bereits 12-15 Graduierungsprüfungen verlangt werden, die eine Mindestwartezeit von 3 Monaten beinhalten. In fortgeschrittenen Stufen werden dann ab der 3. Form, den sog. Techniker-Graden oder „Höheren Graden“ – Pflichtwartezeiten in das Ausbildungssystem eingebaut, die von Stufe zu Stufe länger werden – bspw. Vom 1. Grad auf den 2. Grad 2 Jahre, vom 2. Grad auf den 3. Grad 3 Jahre usw.. in Verbindung mit zusätzlichen „Pflichlehrgängen“.
Damit wird der Lernweg für das Wing Chun auf etwa 30 Jahre! in die Länge gezogen. In dieser Zeit haben unsere Schüler ihr Wing Chun 8-10x wiederholt. Wir glauben, dass alleine dieser Vergleich mit etablierten Marketing-Systemen reichen sollte, um den qualitativen Unterschied zu verdeutlichen: Die Zeit, in der etwas Gelerntes wiederholt wird, ist Zeit für Vertiefung und Verfeinerung der eigenen Kunst – man beschäftigt sich mit dem Wesentlichen – nämlich sich selbst.
In einem „Graduierungssystem“ lernt man nach 30 Jahren noch etwas Neues, doch wann will man dies alles noch „verinnerlichen“, wenn man bereits 30 Jahre lang ständig was Neues lernt??? Die Daoisten haben das gewusst, als sie sagten: „Weniger ist Mehr!“. Traditionelles Wing Chun wurde so konzipiert!
Es gibt auch einige wenige Schulen, die gar keine Systematisierung mehr vornehmen, also gar keine Stufen besitzen. Dies birgt die Gefahr, dass eine Ausbildung nicht mehr transparent nachvollziehbar ist, und es jeweils vom Lehrer abhängig ist, ob jemand eine Stufe weiter kommt oder nicht.
Daher glauben wir, dass wir mit unserem Programm einen Kompromiss gefunden haben, um eine strukturierte und transparente Ausbildung anzubieten, die den Schüler nicht unnötig lange bindet.
In unserem Standard wird in den einzelnen Stufen und in deren Farbgebung der Lernprozeß des Schülers wieder gegeben.
Der Mensch ist ein weißes, unbeschriebenes Blatt, im philosophischen Sinne “leer”.
Im Wing Chun nach unserem Standard entspricht dies dem Beginn ersten Bewegungsform. Die erste Lernstufe wird in zwei Teile geteilt, da hier der Grundstein für das Wing Chun gelegt wird.
Die Basis ist das Wichtigste, daher wird zu Beginn besonderer Augenmerk auf diese Stufe gelegt. Die „Kleine Idee“ vermittelt zu Beginn das Prinzip der „Inneren Kraft“!
Gleichzeitig lernt man das wichtigste Prinzip und seine Anwendung in der Selbstverteidigung.
Umfang an Praxisstunden: etwa 20!
Lernstufe 1: Gelb ist der Boden, der bereitet wird!
Auf dieser Stufe wird die erste Form komplett gelernt.
Sie beinhaltet die praktische Anwendung der „Inneren Kraft“. Diese Fähigkeit wird „Ging“ oder „Jin“ genannt.
Hier erlernt man die Grundlage für die „Klebenden Hände“, sowie die unterschiedlichen Winkel von Angriffen – die „Acht Pforten“. Hinzu kommt die grundlegende Schrittarbeit und Befreiungen gegen Halten, Würgen, Klammern in verschiedensten Varianten.
Umfang insgesamt etwa 20 Unterrichtsstunden!
Auf dieser Stufe erlernt man die „Chum Kiu“, das „Suchen der Arme. Diese Form beinhaltet die Kampfprinzipien und der entsprechenden Distanzen, die 5 Elemente der Bewegung und die dazugehörige Schrittarbeit.
In den Partnerformen erlernt man „Rollenden Arme“, und die sog. „Greifende Hand“ – eine Übung, in der vor allem der Gebrauch des Ellbogens auf verschiedene Weisen geübt wird. Dies ist ein konditionierter Reflex, der eine wichtige Voraussetzung für die „Klebenden Hände“ ist. Dieses Programm bildet also die Grundlage für alle weiteren fortgeschrittenen Stufen.
In anderen Systemen hat man bis hierhinb ggf. bereits 3 Jahre Zeit mit Training verbracht, bevor man die nächste Form erlernen darf. Im Verhältnis dazu hat man die Grundstufe in Wing Chun Dao bereits nach wenigen Wochen absolviert.
Umfang etwa 30 Unterrichtsstunden!
Auf dieser Stufe erlernt man die „Muk Yan Jong“-Form. Der „hölzerne Mann“ ist die sog. „Holzpuppen“-Form. Sie verbindet die Prinzipien der ersten beiden Formen zu einer Kampftechnik.
In den Partnerformen werden nun die Techniken der „Jong“ in die „Rollenden Hände“ integriert. Dadurch entwickelt man die „Klebenden Hände“ und das Prinzip des „Faan Sao“ – die nachfolgenden Hände. Dieses Prinzip beschreibt die Fähigkeit, auf ständig wechselnde Situationen vorbereitet zu sein und sich darauf einstellen zu können. Diese Stufe ist die intensivste
Umfang an Praxisstunden: etwa 60!
Auf dieser Stufe erlernt man die Biu Gee-Form, „die stechenden Finger“.
Wie der Name schon sagt, beinhaltet diese Form fortgeschrittenere und gefährlichere Techniken. Diese sog. „Notfall-Techniken“ beinhalten das Wissen um Schmerzpunkte des Körpers und das Lösen aus beengten Situationen wie Würgegriffe am Hals. Auf dieser Stufe werden die Fähigkeiten der Anwendung der „Inneren Kraft“ weiter entwickelt und perfektioniert und sorgen für die Weiterentwicklung der bereits erworbenen Fähigkeiten.
Umfang an Praxisstunden: etwa 40!
Auf dieser Stufe lernt man die erste traditionelle Waffenform, die „Sechseinhalb-Punkt-Langstock-Form.
Diese Form ist sehr kurz und sehr leicht zu erlernen. Sie beinhaltet das Konzept des „Waffenkampfes“ und auch einen wichtigen mentalen Aspekt des Kampfkunststrainings.
Auf dieser Stufe erlernt man die sog. Doppelmesser-Form, „die Acht Wege der Messer“.
Diese Form ist die letzte Stufe des Ip Man Wing Chun. Hier hat man den Ip Man-Stilvollständig gelernt.
Die Doppelmesser-Form beinhaltet Strategien für die Verteidigung gegen bewaffnete Angreifer und verbessert ebenfalls die „Innere Kraft“.
Umfang an Praxisstunden: etwa 30!
Diese Basis-Ausbildung umfasst den „äußeren Rahmen“ des Ip Man Wing Chun.
In der taoistischen Sichtweise wiederholt sich alles zyklisch, daher haben wir ab dieser Stufe auf weitere Lernstufen verzichtet, ebenfalls gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen Lehrern und „Meistern“.
Daher glauben wir, dass man nach Beendigung der Ausbildung nach etwa 3 Jahren anfängt, sein eigenes Wing Chun zu entwickeln, sein „Dao“ zu erforschen.
Nun geht es dann also nicht mehr nur um „Wing Chun als Technik“ sondern um die Wing Chun Dao – als „WEG“. Dies haben wir in unseren Logos dahingehend berücksichtigt.
Wir legen lediglich wert auf eine Unterscheidung von Lehrern aufgrund ihrer Lehrerfahrung in Jahren.
Mit wachsender Erfahrung wächst auch die eigene „Meisterschaft“. Wie sollte dies jemand anderes ermessen können, als man selbst?
Der Lauf der Entwicklung geht dann so weiter:
Fortschritt durch Wiederholung, Vertiefung durch Erfahrung und Wissen!
Hier beginnt die Wiederholung dessen, was man bereits gelernt hat.
Hat man Wing Chun Kuen (den Stil) einmal verstanden, geht es mehr und mehr um das „Wing Chun Dao“….
… und irgendwann nur noch um „Dao“!
Der letzte Grad ist ein philosophischer Grad der “Leere”.
Der Mensch wird wieder Weiß, wie zu Beginn seines “Weges”.
Mit dem Unterschied, dass er nun nicht mehr “unwissend”, sondern ein “Wissender” ist, dennoch spontan und offen, wie ein Anfänger.
Dieses Konzept ist die Grundlage für “Wing Chun Dao”.
Ausbildung: Übungsleiter – C-Lizenz
Weitere Lehrerstufen folgen: